In ihrer 252-jährigen Geschichte hat sich die Adler Apotheke in Wandsbek immer wieder als innovativ erwiesen. Gefördert von der IFB Hamburg übernimmt in dem Familienunternehmen jetzt eine Künstliche Intelligenz (KI) lästige Routineaufgaben – und ermöglicht den Mitarbeitenden mehr Zeit für den Service und die Beratung.
Das kann doch Emma machen! Im Unternehmen, erzählt Wiebke Gnekow, fällt dieser Satz immer wieder mal. Vor allem, wenn es um Aufgaben geht, die sich ständig wiederholen. Um das Hochladen bestimmter Dokumente etwa, um regelhafte Bestellungen oder das Verschicken von Zahlungserinnerungen.
Wiebe Gnekow, Abteilungsleiterin Organisation & Service der Adler Apotheke
Emma ist der Name der KI-gestützten Software, die seit kurzem in der Apotheke mit ihren drei Standorten und über 100 Mitarbeitenden zum Einsatz kommt. „Mit ihrer Hilfe automatisieren wir bestimmte Prozesse und entlasten die Mitarbeitenden. Wir verschaffen ihnen Luft für andere, wichtigere Dinge“, sagt Wiebke Gnekow, Abteilungsleiterin Organisation & Service.
Die 1773 gegründete Adler Apotheke ist seit vier Generationen im Familienbesitz. Neben ihren Eltern sind auch die beiden Geschwister von Wiebke Gnekow in dem Unternehmen aktiv, das im Wandsbeker Quarree einen GesundheitsCampus mit Vorsorge-Angeboten und Kursen für Familien betreibt. Der Pharmaservice am Berliner Tor versorgt Pflegeheime mit Medikamenten, zudem werden dort in Laboren individuelle Arzneimittel hergestellt.
Im Wettbewerb punktet die Adler Apotheke durch Service, Beratungsqualität und Erreichbarkeit. Oder wie Wiebke Gnekow formuliert: „Unsere Antwort auf Masse ist sozusagen Klasse.“ Im Verkauf arbeiten ausschließlich Apothekerinnen und Apotheker, die Apotheke ist jeden Tag im Jahr von 8:00 bis 24:00 Uhr geöffnet. Zu den Dienstleistungen gehören etwa auch Impfungen und Gesundheitschecks, der Verleih von Milchpumpen und eben die Herstellung von Medikamenten wie Fiebersäfte für Kinder, auch in Zeiten von Knappheit.
Die Digitalisierung spielt in dem Unternehmen seit längerem eine wichtige Rolle. „Elektronische Workflows machen die Arbeit sehr viel einfacher, eine Apotheke muss digital sein“, meint Wiebke Gnekow. Mit Einführung des E-Rezepts hat das Thema nochmal eine neue Dynamik gewonnen, spätestens seit ChatGPT hat auch die KI Einzug in die Überlegungen gehalten. Auf Emma ist die Gesundheitswissenschaftlerin bei einer befreundeten Apotheke gestoßen. „Sie hat uns überzeugt, weil sie einfach zu bedienen ist und für unsere Bedürfnisse trainiert werden kann. Spezielle IT-Kenntnisse sind nicht nötig.“
Unterstützt wurde ihre Einführung mit der Digitalisierungsförderung der IFB Hamburg. Aktuell fördert die IFB Hamburg Digitalisierungsvorhaben mit den Programmen Hamburg-Kredit Digital und Hamburg Digital Check. Beide Förderangebote unterstützen kleine und mittlere Unternehmen bei der Umstellung auf neue digitale Systeme und Geschäftsmodelle und sollen dadurch auch zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. „Dass wir hier sehr schlank an die Förderung gekommen sind, ist mal richtig fantastisch“, meint Wiebke Gnekow. „Bei uns gehen die Kosten durch die Decke, wir können als Apotheke nicht einfach die Preise für rezeptpflichtige Medikamente erhöhen. Da ist eine Förderung von 5.000 Euro schon ein Wort.“
Emma kann noch viel mehr als bisher gezeigt. „Wir wollen weitere Prozesse identifizieren, die sich automatisieren lassen“, sagt Wiebke Gnekow. „Wo es für uns vorteilhaft ist, versuchen wir KI zu nutzen.“