War schlank und schnell gemacht

Mit seinem E-Sport Turnierformat „City Masters” ist das Hamburger Startup MateCrate bundesweit erfolgreich. Der Förderung durch die IFB Hamburg stand der 23-jährige Gründer Sebastian Kuch zunächst skeptisch gegenüber – und empfand sie dann als überraschend unbürokratisch.

„League of Legends“, das sei für diejenigen gesagt, die nicht so in der Welt der Games zuhause sind, ist eines der weltweit beliebtesten Computerspiele. Allein in Deutschland wird die Zahl der Spieler auf einige Millionen geschätzt. Fünf Gamer treten gegen fünf andere an, das Ziel ist, verkürzt gesagt, das gegnerische Territorium zu erobern bzw. das eigene zu verteidigen. Sebastian Kuch spielt das Spiel seitdem er 14 Jahre alt ist, er ist ein Gamer der ersten Stunde. Doch das Spielen alleine reichte ihm irgendwann nicht mehr. 

Im Alter von 21 Jahren, inzwischen Student der Betriebswirtschaft in Hamburg, gründete er 2017 das Startup MateCrate und entwickelte eine App, die Spieler ähnlicher Spielstärke zusammenbringt. Bald darauf folgte der zweite Schritt. League of Legends wird zwar online gespielt und doch wollen die Spieler sich treffen, sich über ihr Hobby austauschen, sich in Wettkämpfen messen. Diesem Bedürfnis kommt Kuch mit seiner Turnierserie City Masters nach. Er verbindet die Spieler zu Teams, eine Software teilt sie je nach ihrem Können ein. „Wir ermöglichen Spielern aller Spielstärken professionelle Wettbewerbe“, sagt er. Und: „Die soziale Komponente ist dabei enorm wichtig.“

Rund 12.000 Spieler registrierten sich in der ersten Saison, in Berlin, Frankfurt, München und an der Elbe wurden Städtemeisterschaften ausgetragen. Beim Bundes-Finale im Hamburger Grünspan kämpften im Mai 2019 rund einhundert Gamer um den Sieg, unterstützt von vielen Zuschauern. Das Finale dauerte drei Tage. 

Ein großer, vielversprechender Markt also und doch stieß Kuch bei der Investorensuche zunächst auf Vorbehalte. Was an seinem Alter lag und daran, dass viel Ältere keine Vorstellung von der Anziehungskraft der Spiele haben. Das Blatt wendete sich, als ein Ex-Gamer im Rahmen eines Accelerator- Programms 50.000 Euro in die App investierte.

Zur IFB Hamburg kam Kuch über eine Beraterin. „Ich habe zuerst gedacht, die können mit E-Sports nichts anfangen, fördern nur die innovativsten Sachen und der bürokratische Aufwand sei enorm“, sagt Kuch. Sein Urteil revidierte er im Lauf der Zusammenarbeit. „Die Bürokratie war echt überschaubar, wir hatten einen tollen Ansprechpartner, das war schlank und schnell gemacht, echt praktisch.“ 

Portrait des jungen Existenzgründers Sebastian Kuch, der von von Zuschüssen und einer Beteiligung der IFB Hamburg profitierte.

Auch die City Masters sollen weiter wachsen. Köln und Stuttgart sind als neue Austragungsorte hinzugekommen, mit einer Verdoppelung der Spielerzahlen rechnet Kuch in der zweiten Saison, die rund drei Monate dauert. Weitere Spiele neben League of Legends sollen hinzukommen. Und das Team richtet seinen Blick über die Landesgrenzen hinaus. „Die Schweiz, Österreich, aber auch Polen oder Frankreich sind sehr interessant“, findet Kuch.

Über das InnoFounder Programm für Startups, die weniger als ein Jahr bestehen, förderte die IFB Hamburg über ihre Tochter, die IFB Innovationsstarter GmbH, MateCrate zunächst mit monatlich 2.500 Euro pro Person. Anschließend führte der Innovationsstarter Fonds die Förderung fort und investierte einen sechsstelligen in MateCrate. Dieser Fond, gespeist von der Stadt Hamburg und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und gemanagt von der IFB Innovationsstarter GmbH, fördert aussichtsreiche Unternehmen, die weniger als fünf Jahre alt sind, durch Risikokapital in Form offener Beteiligungen, auch gemeinsam mit Privatinvestoren. Als Leadinvestor stieg der Olympia-Verlag aus Nürnberg, Herausgeber der Fußballer-Bibel „Kicker“, bei MateCrate ein. Insgesamt 1,4 Millionen Euro aktivierte das Startup eineinhalb Jahre nach Gründung. 

„Die Investition hilft uns massiv beim Aufbau eines sehr soliden Teams“, sagt Kuch. Besonders Softwarentwickler will er einstellen. „Der Datenaustausch bei den Spielen ist enorm und sehr komplex“, sagt Kuch. Von jetzt zehn Mitarbeitern auf perspektivisch 20 will er das Team erweitern.

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