Die Brückenbauerinnen

Das Startup score4impact will Unternehmen dazu befähigen, im sozialen Bereich wirksam aktiv zu werden – zum eigenen und zum gesellschaftlichen Nutzen. Unterstützt mit Mitteln aus dem InnoImpact-Förderprogramm der IFB Innovationsstarter GmbH haben die Gründerinnen ein umfangreiches Instrumentarium entwickelt, inklusive individuellem Matchmaking und Werkzeugen zur Messbarkeit der Projekte.

Welche Kraft ein Sozialunternehmen entfalten kann, hat Nina Paul spätestens bei #WeAreAllUkrainian gemerkt. Bei der Hilfsorganisation zugunsten der Ukraine engagierte sich die langjährige Leiterin des Bereichs PR, Kommunikation und Corporate Social Responsibility bei Colgate-Palmolive ehrenamtlich – und lernte Tatjana Kiel kennen, CEO von Klitschko Ventures und Geschäftsführerin der NGO. Ana-Cristina Grohnert, Gründerin und Managing Partner der Berlin Advisors Group, rundet das Trio ab.

Die drei Frauen, die über ganz unterschiedliche Kompetenzen verfügen, eint die Mission, gesellschaftliches Engagement durch werteorientiertes Wirtschaften zu stärken. Um diese Haltung möglichst breitenwirksam zu implementieren, gründeten sie score4impact. „Gesellschaftliche Herausforderungen können nicht mehr allein von der Politik gelöst werden, es braucht die Wirtschaft mit ihrer Hebelkraft“, ist Nina Paul, Co-Founder & Managing Director des Startups überzeugt. „Wir möchten Social Impact-Projekte mit dem sozialen Innovations- und Investitionspotenzial von Unternehmen zusammenbringen.“

Die Corporate Sustainability Reporting Direktive (CSRD) der EU verpflichtet künftig deutlich mehr Unternehmen, umfassend über Nachhaltigkeitsaspekte in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung Bericht zu erstatten. Diese Transformationsprozesse für den sozialen Bereich begleitet score4impact. „Oft überweisen Unternehmen Spendengelder ohne genau zu wissen, was sie bewirken. Wir gehen das gezielter an“, betont Paul.

Das beginnt mit der Entwicklung einer Social Impact-Strategie, die langfristig ausgerichtet ist, zu dem Unternehmen passt und die Mitarbeitenden einbezieht, bis hin zu konkreten Lösungsansätzen in Form von Social Impact-Projekten, die eine Veränderung und Wirkung erzielen. „Von der Analyse über das Matchmaking, die Umsetzung und das Reporting begleiten wir den gesamten Prozess“, erläutert Paul. Zudem hat das Startup einen „Social Impact Score“ entwickelt. Er misst wie Projekte wirken: auf die Mitarbeitenden, die Marke, das Unternehmen, den Umsatz, die Kundenbindung, die betroffene Zielgruppe. „Wir sind der festen Überzeugung, dass man Unternehmen für soziale Zwecke nur mobilisieren kann, wenn sie in ihrem eigenen Wirkungsumfeld auch einen wirtschaftlichen Nutzen davon haben. Ohne Profit kein Purpose“, meint Paul.

Als gemeinnützige GmbH finanziert sich score4impact über Förderbeiträge. Die IFB Hamburg unterstützt die Gründungsphase über ihr Tochterunternehmen, die IFB Innovationsstarter GmbH mit dem InnoImpact-Programm, das innovative und gemeinwohlorientierte Startups und Social Enterprises aller Branchen fördert. Das Programm gewährt einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von bis zu 75.000 Euro über eine Laufzeit von maximal 18 Monaten. Gefördert werden bis zu drei Gründungsmitglieder. „Die Förderung hat uns in der Anfangsphase extrem geholfen, unter anderem auch bei der Entwicklung unserer digitalen Matchmaking-Plattform für Sachspenden“, erzählt Nina Paul. 

Für NIVEA setzt score4impact beispielsweise ein Projekt um, in dem es in Kooperation mit der NGO „krisenchat“ um die Bekämpfung von Einsamkeit in der Generation Z geht. „Das ist leider ein Riesenthema, global und auch in Deutschland“, erzählt Paul. „Wir versuchen, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie sich bewegen: in der digitalen Welt.“ Weitere Projekte sind in Planung und teilweise bereits in der Umsetzung, eine erste Mitarbeiterin wurde eingestellt. „Wir sind jetzt im Grunde in der Skalierungsphase.“ 

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Bild Credits:

  • score4impact
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