Schrott bewahre!

Der gleichnamige Verein will mehr sein als Hamburgs erster Second-Hand-Baumarkt, der Baustoffe vor der Entsorgung rettet. Gefördert von den IFB Innovationsstartern will Schrott bewahre auch zu einem wertschätzenden Umgang mit vermeintlich aussortierten Materialen animieren.

Kürzlich, erzählt Dennis Neumann, war er bei einem Netzwerkchat dabei, organsiert von den IFB Innovationsstartern. „Das waren alles coole Startups – und alle waren digital.“ Cool ist Schrott bewahre auch, aber alles andere als digital. Das rund 500 Quadratmeter große, verwinkelte Lager des gemeinnützigen Vereins an der Amsinckstraße 45 füllen rund 1.000 Posten. Türen, Fensterscheiben, Spanplatten, Beschläge, Stoffe, Werkzeuge, Kabel, Rohre und diverse Hölzer sind darunter. Sie alle wurden gesichtet, bewertet, vermessen, sortiert, katalogisiert und eingeräumt. Neben vielem anderen ist bei Schrott bewahre auch Handarbeit gefragt und das nicht zu knapp.

Lagerbereich von Schrott bewahre

Müllvermeidung und Stärkung der Kreislaufwirtschaft – das ist das Anliegen des Vereins, dessen Gründung auf eine Rundmail zurückgeht. „Viele von uns kommen aus Branchen, in denen sehr viel weggeschmissen wird. Das wollen wir ändern“, sagt der Produktdesigner Dennis Neumann. Das Gründungsteam aus gut einem Dutzend Menschen merkte schnell, dass ihre Idee einen Nerv traf. Ob Messebauer, Theater, Filmproduktionen oder Holzhändler: „Von überall kamen Leute auf uns zu, die Materialreste abgeben und nachhaltiger arbeiten wollen.“

Die Kellerräume in Rothenburgsort wurden schnell zu klein, Schrott bewahre zog in ein leerstehendes Hotel in Hammerbrook um, das auch schon wieder aus allen Nähten platzt. Am Mittwoch-, Donnerstag- und Freitagnachmittag können Kund*innen nach kostengünstigem Material für ihr Vorhaben stöbern. „Wir möchte auch zu neuen Projekten mit alten Materialien inspirieren und einen wertschätzenden Umgang mit ihnen fördern“, sagt Neumann.

Mit 5.000 Euro fördert die Hamburgische Investitions- und Förderbank über ihr Tochterunternehmen, die IFB Innovationsstarter GmbH, den Verein. Der nicht rückzahlbare Zuschuss stammt aus dem Programm InnoImpact. Es unterstützt innovative, gemeinwohlorientierte Startups und Social Enterprises aller Branchen, die als Ziel die Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen insbesondere im sozialen und ökologischen Bereich haben. Sind die Anforderungen erfüllt, können Antragsteller maximal 2.500 pro Monat für drei Personen über einen Zeitraum von höchstens 18 Monaten bei einem Höchstbetrag von 75.000 Euro erhalten.

Die Förderung ermöglicht den Betrieb von Schrott bewahre, im März 2026 läuft sie aus. Und dann? „Eine Materialinitiative wie unsere ohne Förderung zu finanzieren, ist schwierig“, sagt Neumann. Mehr Einnahmen könnten generiert werden, indem der Verein für Unternehmen gegen Bezahlung Rückbau praktiziert, wie Schrott bewahre es für das Jupiter-Kaufhaus an der Mönckebergstraße getan hat. Eine andere Idee ist die Ausgabe von CO2- Zertifikaten für die Materialspenden von Unternehmen, die schließlich Entsorgungskosten sparen. 

Eine weitere Herausforderung ist die Frage der Lagerung. Die Miete für das ehemalige Hotel ist zwar niedrig, doch die Räume sind zu klein und wie lange der Verein sie noch nutzen kann, ist ungewiss. „Wir brauchen in Zukunft eine große Lagerhalle“, meint Neumann.

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