Gelungene Modernisierung

Das Ensemble ist beeindruckend. In St. Georg, im Herzen der Stadt, befinden sich die Häuser der Amalie Sieveking-Stiftung. Zwei von ihnen, erbaut 1892 und 1914, wurden mit dem Ziel, sie barrierefrei zu machen, saniert – mithilfe des Modernisierungsprogramms B der IFB Hamburg.

Als die Architekten die beiden Gebäude für die Amalie Sieveking-Stiftung entwarfen, war deren Zweck nicht viel anders als heute. „Wohnraum für Bedürftige“, wie es damals hieß, sollte geschaffen werden. Heute wohnen in den beiden baulich miteinander verbundenen, denkmalgeschützten Häusern an der Minenstraße 11/Stiftstraße 67 Menschen ab 60 Jahre, die Zugangsschwierigkeiten zum freien Wohnungsmarkt haben. Ehemalige Wohnungslose oder auch Geflüchtete haben hier eine neue Perspektive gefunden.

30 geförderte Wohnungen sind in den beiden Häusern untergebracht, zwischen 28 und 62 Quadratmeter groß. Zwar gab es in den Gebäuden schon einen Fahrstuhl, „aber gemäß der Hamburger Bauordnung wollten wir ihn modernisieren“, erzählt Annika Gürtler, Geschäftsführerin und Stiftungsvorsteherin. Ein neuer Aufzug wurde eingebaut, die Barrierearmut mit bodentiefen Duschen auch in den Bädern hergestellt, in denen es vielfach noch Badewannen gab.

Bauarbeiten in alten Häusern bergen oft Überraschungen. Das war auch hier so: „Wir mussten drei Wohnungsgrundrisse verändern, um die Vorgaben zur Barrierearmut in den Bädern einhalten zu können“, berichtet Gürtler. Vor allem aber war die Sanierung auch logistisch ein großer Akt. Der aus fünf Personen bestehende Vorstand der Stiftung hatte beschlossen, das Gebäude komplett leerzuziehen. „Anders wäre
die Sanierung kaum möglich gewesen“, sagt Gürtler. Die Bewohnerinnen und Bewohner bezogen einen Neubau auf dem Gelände, hatten aber ein Rückkehrrecht.

Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen, für die die Hamburgische Investitions- und Förderbank 603.000 € bewilligt hat. Dies erfolgte im Rahmen des Modernisierungsprogramms B, das Ausstattungsverbesserungen oder umfassende Modernisierungen, Erweiterungen, den barrierefreien Umbau oder den Neubau und die Modernisierung von Aufzugsanlagen mit bis zu 40 % der Kosten durch laufende Zuschüsse unterstützt. Ab 2023 wurde die Förderung im Programm B sogar auf 50 % der förderfähigen Kosten erhöht.

„Wir arbeiten seit Langem eng und sehr gut mit der IFB Hamburg zusammen“, sagt Gürtler, die insbesondere auch die inhaltliche Beratung schätzt. „Sie hat uns ganz neue Förderperspektiven eröffnet. Die Beratung hinsichtlich der Förderprogramme und deren Antragstellung ist sehr zugewandt und zielorientiert.“ Insgesamt rund 1,5 Millionen € Kosten hat die Stiftung für die Sanierung der Wohnungen beantragt, die sie zu einer Nettokaltmiete von 7,15 € anbietet und für die ein Wohnberechtigungsschein notwendig ist.

Amalie Sieveking, 1794 in Hamburg geboren und Gründerin der Stiftung, gilt als Mitbegründerin der modernen Sozialarbeit. Nicht zuletzt in dieser Tradition beschäftigt die Stiftung auch Sozialarbeiterinnen und -arbeiter für ihre Wohnanlage, die auch über einen gemeinsam nutzbaren Garten verfügt. Insgesamt umfasst das parkähnliche Stiftsgelände zehn Gebäude, das älteste wurde noch von Amalie Sieveking selbst 1840 eröffnet und von Alexis de Chateauneuf erbaut. Darin ist heute die Geschäftsstelle der Stiftung untergebracht, in der Annika Gürtler ihr Büro hat. Auch hier steht demnächst eine Sanierung an. „Bei zehn Gebäuden“, sagt Annika Gürtler, „hört das einfach nie auf.“

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Bild Credits:

  • Amalie Sieveking-Stiftung
  • Kristina Wedekind
  • Brillux, Markus Nilling
  • Petersen-Projekte / Architektur und Baudenkmalpflege
  • SAGA / A. Bock
  • SAGA