Fitness für Fassaden

Abriss oder Sanierung – das war die Frage. Dank der Förderung durch die IFB Hamburg konnte die Wichern Baugesellschaft mbH ihr Wohngebäude am Lohkoppelweg in Lokstedt energetisch sanieren. Ohne dass die Mieter draufzahlen.

Die Klinkerriemchen in den Farbtönen Hellgelb bis Graubraun heben sich wohltuend von dem Umfeld ab, in dem der orangerote Klinker dominiert. Das Lärchenholz der Balkonbrüstungen unterstreicht den natürlichen Charakter des Gebäudes. „Es ist auch ein Hingucker geworden“, sagt Ulrich Walter, Geschäftsführer der Wichern Baugesellschaft mbH. „Ich freue mich immer wieder, wenn ich das Haus mal sehe – es war ein rundes Projekt.“ 

1962 war das viergeschossige Gebäude am Lohkoppelweg nahe der U-Bahn-Haltestelle Hagenbeck errichtet worden. Im Laufe der Jahre zeigten sich altersgemäße bauliche Schwächen, die immer mal wieder zu Durchfeuchtungen und Schimmel führten. Vor allem aber war die Energiebilanz schlecht. „Wir standen vor der Frage: Was machen wir mit dem Haus, das bewohnt ist und in einer attraktiven Gegend liegt?“, erinnert sich Walter. Uns war schnell klar: Wenn wir die Modernisierung aus eigener Kraft versuchen, müssen wir auch an der Mietschraube drehen.“ 

Bedarfsgerechter Wohnraum zu bezahlbaren Preisen 

Das aber wollte das gemeinnützige, 1927 von der Hamburger Stadtmission gegründete Wohnungsunternehmen nicht, das über 1.960 Wohnungen und 24 Gewerbeobjekte verfügt. Es trägt den Namen des Theologen Johann Hinrich Wichern, Gründer des Rauhen Hauses und der Inneren Mission der Evangelischen Kirche. Eine der Kernaufgaben des Unternehmens ist die Erhaltung und Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum zu bezahlbaren Preisen. Das gelang bei dem Gebäude am Lohkoppelweg mithilfe des Programms Umfassende Modernisierung von Mietwohngebäuden (B) – energetische Modernisierung und Ausstattungsverbesserung“ der IFB Hamburg. In diesem Programm gibt es Zuschüsse in Höhe von maximal 40 Prozent der Modernisierungskosten, verteilt über einen Zeitraum von zehn Jahren, für den dann eine Mietpreis- und Belegungsbindung gilt. 

Wärmebrücken beseitigt: Loggien durch Balkone ersetzt 

Rund 2,4 Millionen Euro investierte die Wichern Baugesellschaft, der Förderbetrag betrug 920.700 Euro. In zwei Bauabschnitten wurden die Außenwände des Gebäudes gedämmt und mit Ziegelriemchen verkleidet. Die Deckung des Flachdaches wurde erneuert und ebenso gedämmt wie die Kellerdecke. Die Loggien, die eine Wärmebrücke bildeten, wurden durch Balkone ersetzt, die Fenster dreifach verglast. „Diese Maßnahmen führten zu einer entscheidenden Verbesserung des energetischen Standards“, erzählt Ulrich Walter. Der errechnete Energiebedarf pro Quadratmeter sank von 232 Kilowattstunden im Jahr auf 70 Kilowattstunden, ohne dass die Miete erhöht wurde. 

Eine Durchschnittsmiete von 6,17 Euro netto kalt pro Quadratmeter Wohnfläche zahlen die 56 Mietparteien am Lohkoppelweg, ein für die Gegend äußerst moderater Preis. Bei einem Neubau wäre ein zweistelliger Mietbetrag zu zahlen gewesen, meint Walter: „Wenn man sich entscheidet, alten Baubestand zu erhalten und zu modernisieren, was ich in vielen Fällen für richtig halte, und ihn zu bezahlbaren Preisen für viele anzubieten, dann braucht es einen finanziellen Ausgleich. Dafür ist das Programm der IFB Hamburg das richtige Instrument.“

„Ich freue mich immer wieder, wenn ich das Haus sehe – es war ein rundes Projekt.“
Ulrich Walter, Geschäftsführer der Wichern Baugesellschaft mbH

Bild Credits:

  • IFB Hamburg / Jörg Müller
  • Amalie Sieveking-Stiftung
  • Kristina Wedekind
  • Brillux, Markus Nilling
  • Petersen-Projekte / Architektur und Baudenkmalpflege
  • SAGA / A. Bock